August 24, 2018
Hallo aus Puerto Viejo
Gestern Abend habe ich den schönsten Sonnenuntergang meines Lebens beobachten können. Dieses Spiel mit den Farben und dieser Spirit, der dabei entsteht, fühlt sich für mich an wie Magie. Ich bin so glücklich, dass ich gerade diese Zeit für mich hab, um genau solche „einfachen“ Dinge zu erleben und tief in diese Momente einzutauchen. Das ist – so verrückt es klingt – im Alltag manchmal gar nicht so einfach, denn dazu muss man erstmal Zeit haben und dann wahrhaftig im Moment ankommen, ohne dass unser Hirn schon wieder weiter denkt…also so gehts mir zumindest.
Eine Woche Yin Yoga hat mich nochmal mehr zum Innehalten gebracht. Yin Yoga ist eine sehr ruhige Art von Yoga, bei der man ganz lang in den Posen bleibt (3-20 Minuten), in den Körper und den Geist reinfühlt und so physische und psychische Blockaden lösen kann. Zudem ist es der optimale Ausgleich zu unserem YanG-Leben, das voller Action, Spannung und Einsatz sämtlicher Kräfte ist. Das Verweilen in den Posen ist quasi die Einladung, passiv zu werden, sich selbst zu besuchen, nachzufragen wie es einem selbst geht, um Bewusstsein zu schaffen. Dabei arbeitet man intensiv am Bindegewebe, mit all unseren Sehnen, Muskeln, Bändern, Gelenken und den Faszien. Echt eine unglaublich gute Art und Weise unsere Zellen bei Laune zu halten und gezielt spezielle Körperregionen oder Organe anzusprechen. Ich kann es kaum erwarten, mein neues Wissen zu Hause in meinen Yin Yoga Klassen mit euch zu teilen (alle die noch nie Yin gemacht haben, fangt umbedingt damit an)
Wir starteten schweigend jeden Morgen um 6:15 Uhr mit einer 2 stündigen Yoga Stunde und gingen dann direkt über zum Frühstück, welches wir ebenso in Stille genießen durften. Das war beim ersten Mal etwas komisch, ehrlich gesagt, da ja 18 Personen quasi still neben mir waren und man sich auch anschaut ohne was zu sagen, aber ab dem 2. Tag liebte ich es. In Stille heißt auch ohne Buch, ohne Handy oder andere Ablenkungen – nur du und dein Frühstück! Es ist wirklich krass, was es für einen Unterschied macht, wenn dein Fokus komplett deinem Essen gewidmet ist. Wie intensiv auf einmal der Kaffee, ein Smoothie oder ein Müsli schmeckt. Das müsst ihr unbedingt mal ausprobieren, ihr werdet schnell spüren was ich meine. By the way: wir bekommen hier 3 x am Tag Essen und es ist unfassbar lecker. 2 Jungs haben hier auf dem Gelände einen organischen Garten aufgebaut, in dem alles mögliche wächst und gedeiht, alles wird frisch und vor allem mit unfassbar viel Leidenschaft von ihnen zubereitet und ist super gesund ich bin wirklich nach jedem Essen im absoluten Food-Himmel
Das Essen stärkt mich für die täglichen 8 stündigen Theorie Sessions, vollgeladen mit ganz viel Informationen rund um den Körper und seinen Funktionen, so dass ich meistens gegen 21:30 mit rauchendem Kopf in meinem 3er Zimmer lande, dort noch meine Hausaufgaben erledigte, bevor ich jeden Abend erschöpft einschlafe.
Ich muss ehrlich zugeben, dass die langen Anatomie Stunden, die sehr tiefgründig waren, mich schon sehr gefordert haben. Also ich denke schon in Deutsch wäre es super fordert gewesen, aber auf Englisch und das unter fast ausschließlich Nativespeakern war es echt eine Herausforderung. Aber auch das wurde von Tag zu Tag besser und immerhin weiß ich jetzt u.a. was Schleimbeutelentzündung, Leistenbruch und Milz auf Englisch heißt.
Also ich habe wirklich viel gelernt (besonders interessant war für mich die Meridian Theorie und das bessere Verstehen wie unser Körper funktioniert) und bin sehr dankbar für das neue Wissen, mit dem ich hoffentlich bald in Deutschland einigen Menschen helfen kann!
Es ist sehr spannend non stop mit fremden Menschen zusammen zu sein, aber dennoch ganz viel Zeit mit sich selbst zu verbringen. Die Yin Woche war für mich persönlich sehr hilfreich, um zu lernen noch besser in mich rein zu hören und zu beobachten. Unser Lehrer hat es sehr schön beschrieben: Stelle dir vor, du bist das Meer und es sind einige Wellen unterwegs. Das sind deine Gedanken. Und du kannst sie sogar von unter Wasser sehen, da sie auch da spürbar sind. Und dann stell dir vor, du tauchst auf und kannst auf eine Klippe klettern, von der du die Bewegungen beobachten kannst, wie sie immer ruhiger und keiner werden…so in etwa funktioniert Meditation! Es ist nicht so, dass bei mir die Wellen schon sehr viel ruhiger sind, aber zumindest kann ich sie hin und wieder von der Klippe beobachten und das ist schon sehr cool finde ich!
Ein weiteres Take Away der letzten Woche ist, dass ich gelernt habe und deutlich spüre, wie sehr wir alle auf dieser Welt verbunden sind. Dass wir nicht nur unser Körper sind, sondern weitaus mehr…
Ich habe eine super Meditation gemacht, in der ich mir vorstellen musste, wie ich einen frischen Kaffee vor mir habe inklusive Geruch und Geschmack. Dann sollte ich mich erinnern, wo ich den Kaffee gekauft habe und mich bei der Person an der Kasse innerlich dafür bedanken. Zudem bei der Person, die den Kaffee ins Regal eingeräumt hat, dann bei der Person, die den Kaffee zum Supermarkt gefahren hat, …. die Reise und das Dankesagen ging weiter bis zu den Menschen, die den Kaffee ernten! Und zufälliger Weise bin ich gerade in einem Kaffeeland, weshalb die Meditation um so passender war. (Kaffee kann man wenn man das nicht mag auch mit Tee oder Wasser ersetzten…). Es ist nicht einfach nur eine Tasse voller Kaffee…es sind so viele einzelne Leben mit meinem Kaffee am Morgen verbunden. So viele Geschichten. Und eins sag ich euch, der Kaffee nach dieser Meditation war extrem lecker! Auch wir sind Teil dieses großen Ganzen mit unserem Leben, mit unserem Job und mit unserem Handeln. Wir haben Auswirkungen auf andere Leben, in dem wir ein Teil einer Kette sind...Spürt ihr was ich meine? Es gibt nicht nur unser Leben, wir sind ein Teil des Lebens!
Umso dankbarer bin ich für alles, was ich erleben, essen und sehen darf! Und das ich euch daran Teil haben lassen kann und euch hoffentlich etwas Inspiration nach Hause schicken kann.
Heute ging es los mit meiner 2. Fortbildung. Ich werde lernen, wie man im Yoga mit bestimmten Korrekturen die Posen korrigieren kann, welche Druckpunkte & Massagetechniken ich in Privatstunden anwenden kann und ebenso werde ich die Kunst des Reki etwas besser kennen lernen. Also es bleibt super spannend
Nach der Woche gehts dann weiter nach Panama und es folgt die Herausforderung alleine zu reisen! Updates folgen
Eure Nadja
PS: freue mich auf eure Gedanken zu meinem neuen Blog und wie ihr das so sehr und welche Erfahrung ihr in der Hinsicht so gemacht habt!